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Neuland betreten mit der bizhub PRO 1050

Schwarzweiss-Digitaldruck

Herausforderer für die Platzhirsche

Mit dem Schwarzweissgerät bizhub PRO 1050 betritt Konica Minolta erstmals das Reich der Hochvolumendrucker. Copyprint Bülach ist die erste Druckerei in Europa, die den Neuling einsetzt.

DAVID LEE Die Copyprint Kloten Schnadt Druck AG wurde vor 21 Jahren in Kloten gegründet und besitzt seit 14 Jahren eine Tochtergesellschaft in Bülach. Schon seit Beginn ist die Firma ein treuer Xerox-Kunde; Geschäftsführer Claude H. Schnadt ist ein überzeugter Anwender der Xerox-Produkte. Um so erstaunlicher, dass sich Copy­print nun für den Standort Bülach eine Schwarzweiss-Druckmaschine von Konica Minolta zugelegt hat.

Ein Verbrauchertest der dritten Art

Es handelt sich dabei um den bizhub PRO 1050, die allererste Druckmaschine von Konica Minolta, die für höhere Volumen konzipiert ist und damit für Druckereien als Produktionsmaschine in Frage kommt.

Auf die Frage, was denn so toll sei an diesem Gerät, bekamen wir als Erstes eine überraschende Antwort: Es sehe einfach gut aus. Dies ist Geschäftsführer Schnadt wichtig und er steht dazu. Das Gerät steht im Raum, wo die Kunden empfangen werden, und ist für diese sichtbar. In der Tat sieht – zumindest für gewisse Leute – der bizhub PRO 1050 einem Büromöbel zum Verwechseln ähnlich, wie kürzlich ein Einbrecher unfreiwillig bewies. Er drang in die Druckerei ein, liess die gleich neben dem bizhub stehende Kasse unangetastet und versuchte stattdessen, mit einer Brechstange das Papiermagazin zu öffnen. Erfolglos, denn die Papierschächte sind bei abgeschalteter Maschine verschlossen. Vermutlich zum Glück des Einbrechers – die Enttäuschung wäre gross gewesen.

Der Einbrecher bewies mit seinem Fehlversuch auch noch etwas anderes: Der bizhub PRO 1050 ist äusserst robust. Das Metall wurde bei diesem unangemeldeten Verbrauchertest leicht verbogen, aber das fällt kaum auf, und der Papierschacht ist immer noch voll funktionsfähig.

Nützliche Pionierarbeit

Als zweiten Grund für die bizhub sprach der Wunsch, nach 20 Jahren etwas Neues zu beginnen. Vom neuen Schwarzweissdrucker verspricht man sich bei Copyprint einen zusätzlichen Lerneffekt – Xerox-Geräte kennt man langsam – und eine zusätzliche Motivation der Mitarbeiter, die sich schon lange vor der Lieferung auf das Gerät freuten. Neu ist natürlich auch der Partner Graphax, der die Geräte von Konica Minolta in der Schweiz vertreibt und mit dem Schnadt bisher in der Projektphase zufrieden gewesen ist. Mit der Installation des bizhub PRO 1050 ist die Copyprint nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Eu­ropa Pionier.

Gleichzeitig ist der hochvolumige Sektor für Graphax und Konica Minolta Neuland. Copyprint kann dabei an vorderster Front mithelfen, Erfahrungen zu sammeln und allfällige Kinderkrankheiten zu beseitigen, indem sie Fehlerreporte macht. Zum Beispiel heftete die Maschine anfänglich auf der rechten statt auf der linken Seite, da in Japan Broschüren aus unserer Optik «von hinten» gelesen werden.

Durch diese Form der Zusammenarbeit erhält die Druckerei einen wichtigen Stellenwert bei Graphax, den sie bei Xerox nicht hätte. Von der Pionierarbeit profitieren letztlich beide Seiten. Eventuell könne man dadurch auch neue Kontakte knüpfen, hofft Schnadt.

Ideal für Druckerei dieser Grösse

Von seiner Grösse her ist die Neuanschaffung ideal für den Standort Bülach. Die bisherige Druckmaschine konnte keine Ausdrucke ab Daten produzieren, und die anderen Geräte stiessen bei grösseren Volumina an ihre Leistungsgrenzen. Schnelle Lieferung auch von grösseren Mengen ist aber gerade eines der zentralen Kriterien, mit welchem sich eine Druckerei wie Copyprint im Markt behaupten kann.

Nicht alles lässt sich selbst machen

Tendenziell drucken nämlich potenzielle Kunden, seien es Private oder Firmen, ihre Drucksachen immer häufiger selbst aus. In diesem Zusammenhang muss man sich fragen: Welche Gründe hat ein Unternehmen, einfarbige Dokumente einem externen Dienstleister zu geben, anstatt sie selbst zu drucken? Gibt es noch einen Schwarzweiss-Markt speziell für Druckereien, den Firmen nicht selbst abdecken?

Gemäss Schnadt wird der Printshop interessant, wenn Drucksachen in hoher Auflage produziert werden sollen. Kommt noch ein gewisser Termindruck dazu, sind die meisten Geschäfte mit ihren kleineren Printern ohnehin überfordert. Auch für die zusätzlichen Arbeitsstunden, die ins Ausdrucken grosser Mengen investiert werden müssten (ständiges Nachfüllen der kleinen Papierbehälter etc.), steht in vielen Fällen kein Personal zur Verfügung. Des Weiteren sind Ausdrucke auf kleineren Printern auch teurer, obwohl das vielen Firmen nicht bewusst ist.

Es gibt aber noch mehr Gründe, eine Druckerei zu konsultieren. Höhere Qualität darf man nicht nur wegen der besseren Druckgeräte erwarten, sondern auch wegen der fachkundigen Bearbeitung der Daten. Und schliesslich gibt es einige Arten von Drucksachen, welche Firmen kaum selbst herstellen können: Ausdrucke auf speziell dickem Papier, Broschüren sowie Drucksachen, die weiterverarbeitet (gerillt, perforiert, laminiert, spiralgebunden etc.) werden.

Der bizhub PRO 1050 springt in die Bresche

Mit dem bizhub PRO 1050 verfügt Copyprint über genau die oben genannten Stärken, mit denen eine Druckerei die gewünschten Dienstleistungen erbringen kann. Mit einer Druckgeschwindigkeit von 105 Seiten pro Minute und einem maximalen Volumen von 1,5 Millionen Ausdrucken pro Monat ist das Gerät für hohe und schnelle Produktion gerüstet. Dabei gehört der bizhub zu einer neuen Generation von Geräten, welche dank tieferen Kosten in Anschaffung und Unterhalt auch dann rentieren, wenn sie nicht ständig ausgelastet sind. Dies ist für eine Druckerei mit unregelmässigen Aufträgen ein grosser Vorteil: Man kann viel drucken, aber man muss nicht.

Bezüglich Papierstärke verarbeitet der bizhub PRO 1050 alles von 60 bis 300 g/m2 ohne Probleme. Im automatischen Duplexdruck können Papiere bis 240 g/m2 verarbeitet werden. Bezüglich der Finishing-Möglichkeiten gehört das Gerät zu den leistungsfähigsten (siehe Kasten).

Schwarzweissdruck weiterhin aktuell

Allein in Bülach (ca. 14000 Einwohner) gibt es noch drei weitere Offsetdruckereien und zwei Copyshops. Etwa drei Viertel der Kunden von Copyprint sind Geschäftskunden, und dies sind auch die interessanten Aufträge. Die Industrie ist in diesem Ort in letzter Zeit aber geschrumpft. Es wird also eng. Mit dem Kauf des bizhub PRO 1050 profiliert sich die Druckerei Schnadt als moderne, leistungsfähige Druckerei.

Ist es in diesem Fall noch sinnvoll, in den Schwarzweissbereich zu investieren, wo heute Farbdruck sogar auf dem Heimdrucker preisgünstig und qualitativ für diese Zwecke befriedigend zu haben ist? Durchaus, denn es existiert nach wie vor ein interessanter Markt für Schwarzweissaufträge. Broschüren, Vereinszeitschriften, Manuals, Schulungsunterlagen und Preislisten sind zu einem überwältigenden Teil einfarbig. Bei Broschüren ist die Möglichkeit beliebt, den Umschlag farbig und den Inhalt schwarz zu drucken oder sogar den Umschlag in Schwarz auf farbigem Papier zu gestalten. Einfarbiger Druck ist extrem viel günstiger als vierfarbiger. Für 200 A4-Drucke farbig bezahlt man bei Copyprint 220 Franken, schwarz 26 Franken. Der tiefste Preis pro Seite liegt farbig bei 40 Rappen, schwarz bei 7,5 Rappen. Auch für die Druckerei sind die Clickpreise für einfarbige Drucke wesentlich tiefer. Kurz gesagt, Schwarzweiss ist für jeden Kunden eine Alternative, bei der Farbe lediglich ein netter Zusatz, aber keine Notwendigkeit darstellen würde.

Auch wenn heute vieles selbst ausgedruckt oder gar nur noch elektronisch verteilt wird: Der Digitaldruck wird noch einige Zeit ein wichtiges Geschäft für Copyprint bleiben.

Breites Angebot

Das Firmenkonzept von Copyprint ist es ohnehin, ein möglichst breites Spektrum an Dienstleistungen anzubieten. Sowohl einfarbig als auch vierfarbig kann man nicht nur digital, sondern auch im Offset drucken. Die ein- und zweifarbigen Offsetmaschinen von Heidelberg werden eingesetzt, wenn eine andere Farbe als Schwarz gedruckt werden soll, was zum Beispiel bei einer Hochzeitseinladung auf bereits im entsprechenden Braunton vorgedrucktem Papier der Fall ist. Copyprint druckt auch Pläne und Plakate und bietet Reliefdruck, Prägedruck und Textildruck an. Die Leute wissen dann, dass sie einfach zu Copyprint gehen können, wenn sie etwas brauchen, was sie nicht selbst machen können.

Angenehm in der täglichen Arbeit

Geschätzt wird von den Mitarbeitern von Copyprint, dass der bizhub PRO 1050 wenig Lärm macht – im Stand-by-Modus hört man ihn überhaupt nicht. Obwohl das Gerät relativ wenig Platz braucht – es ist in der grösstmöglichen Konfiguration vier Meter lang – steht viel Ablagefläche zur Verfügung. Zum praktischen Arbeiten trägt auch der schwenkbare Bildschirm bei. Und last, but not least spielte selbstverständlich bei der Entscheidung für Konica Minolta auch das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis eine Rolle.

Noch alles am Anfang

Nur zwei Wochen nach der Installation muss sich der bizhub PRO 1050 in der Praxis erst noch beweisen, besonders in Bezug auf die täglich sehr unterschiedlichen Aufträge. Enttäuschungen gab es in dieser kurzen Zeit aber keine.

Als Pionier in unbekannte Gebiete vorzustossen, ist ohnehin aufregend und auch erfolgsversprechend – solange man dabei nicht mit der Brechstange operiert.